Teilprojekt B:
Metaphysische Notwendigkeit, Essentialismus und die
Logik der Gegenstandsindividuierung
Projektleiter:
Prof. Dr. Wolfgang Spohn
Fachgruppe Philosophie
Universität Konstanz
Postfach 5560 D21
78434 Konstanz
Tel.: 07531/88-2503 oder -2750
Fax: 07531/88-4121
email: wolfgang.spohn@uni-konstanz.de(wolfgang.spohn@uni-konstanz.de)
Mitarbeiter:
Dr. Wolfgang Benkewitz email(wolfgang.benkewitz@uni-konstanz.de)
Zusammenfassung
Der Begriff der Notwendigkeit spielt mindestens seit Aristoteles eine
entscheidende Rolle im Rahmen metaphysischer und ontologischer
Untersuchungen. Erst in neuester Zeit stehen allerdings in Gestalt der
modernen Modallogiken die analytischen Mittel zur Verfügung, die
Struktur der modalen Begriffe tiefergehend aufzuklären. Damit ergibt
sich die Chance, wichtige philosophische Probleme, die sich bislang dem
präzisen begrifflichen Zugriff entzogen haben, neu aufzugreifen und
einer Lösung näherzubringen. Dazu zählt der Begriff des Wesens
eines Gegenstands und der der notwendigen Eigenschaft. Bislang ist dies
aber nur in Ansätzen geschehen. Eine Logik der
Gegenstandsindividuierung, die diese Begriffe präzisiert, stellt
deshalb ein Desiderat von großer logisch-philosophischer Bedeutung
dar. Das Projekt beinhaltet den Versuch, eine solche Logik nicht nur zu
entwickeln, sondern auch umsichtig philosophisch zu verteidigen.
Projektziele
Das allgemeine Ziel des Projekts besteht darin, die Begriffe der
Möglichkeit und der Notwendigkeit, insofern sie die Grundbegriffe der
modalen Logik und Semantik darstellen, selbst weiter aufzuklären.
Leitfaden der Untersuchung stellt dabei zunächst die Überlegung
dar, daß den verschiedenen Spezies von Modalitäten wie logischer,
analytischer, naturgesetzlicher oder epistemischer Notwendigkeit ein
allgemeiner Notwendigkeitsbegriff zugrunde liegt, der
vernünftigerweise nicht selbst als modale Unterart aufgefaßt
werden kann. Diesen allgemeinen Notwendigkeitsbegriff erblicken wir in dem
heute so genannten Begriff der metaphysischen Notwendigkeit.
Die Klärung dieses metaphysischen Notwendigkeitsbegriffes ist nicht
unter ausschließlicher Berücksichtigung von Begriffen zu
bewerkstelligen, denen der modale Charakter auf die Stirn geschrieben
steht. Die Durchführung der Analyse macht es vielmehr notwendig,
andere ontologische Grundbegriffe wie etwa "Individuum",
"Identität" oder "Sachverhalt" einer Klärung
zuzuführen.
Dies macht es wiederum nötig, daß wir uns mit dem Problem der
Gegestandskonstitution bzw. -individuierung befassen. Dazu gilt es vor
allem, den Begriff der wesentlichen Eigenschaft weiter zu klären. Hier
werden wir uns, so erwarten wir, von älteren Vorstellungen der
Gegenstandskonstitution absetzen und eine sorgfältige Explikation und
Verteidigung eines nicht subjektiv relativierten Essentialismus erarbeiten
müssen.
Das Hauptziel des Projekts liegt schließlich in einer Logik der
Gegenstandsindividuierung. Das heißt, auf dem so weit erarbeiteten
philosophischen Fundament sollen die Prinzipien der
Gegenstandsindividuierung, die Definitionen darauf aufbauender
ontologischer Begrifflichkeit und die daraus sich ergebenden Konsequenzen
in einer formalen Theorie ausgearbeitet werden.
Zurück zur Homepage der Forschergruppe